„durchaus kleinlich“ (Der Standard)

Mascheks »Bei Faymann«: Politiker wurden wieder ausgeladen

September 16th, 2009 · Keine Kommentare

Fritz Kaltenegger hat herzhaft gelacht. Über Werner Faymann, den tollpatschigen Bundeskanzler und Krone-Portier sicher mehr als über Josef Pröll, seinen Chef, den Stelze-Bub. Der ÖVP-Generalsekretär war sozusagen in offizieller Mission bei der Premiere von Bei Faymann im Wiener Rabenhof-Theater: Die Angelegenheit unter Beobachtung halten.

Von jenen, deren Puppen auf der Bühne herumtanzten, war kein Einziger im Publikum. Faymann nicht, Pröll nicht, auch die anderen nicht. Sie waren im Vorfeld wieder ausgeladen worden. In einem Profil-Interview hatten die drei Macher von maschek. erklärt, sie wollten ihr “Menschenmaterial” nicht leibhaftig im Publikum sitzen haben. “Ein Kanzler hat in unserem Publikum nichts verloren.” Auch die anderen seien nicht willkommen. Was als durchaus kleinlich angesehen werden darf.

Die Politiker hatten daraufhin ihre Karten zurück- oder weitergeben. Faymann hätte kommen wollen, auch SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas hatte schon Karten, dann verzichteten sie auf den Besuch. Damit ist Raiffeisen-General Christian Konrad der Einzige, der sich selbst als Puppe in Aktion gesehen hatte. Konrad besuchte bereits am Montagabend die Generalprobe – und soll dem Vernehmen nach kaum gelacht haben.

Die Politiker ließen sich nur vom Stück berichten. Anstelle von Werner Faymann war seine Pressesprecherin Angelika Feigl gekommen – in Begleitung ihres Mannes Claus Pandi, Innenpolitik-Redakteur bei der Kronen Zeitung. Das war insofern pikant, als genau diese Konstellation explizit auch im Stück Bei Faymann thematisiert wird. Dennoch sagten beide, dass sie das Stück eh lustig fänden – und unglaublich nahe an der Realität.

Beim Amüsement war immer auch ein Stück Schadenfreude dabei. Die SPÖ-Abgesandten im Publikum fanden ganz besonders die Darstellung des Josef Pröll als das “Burli” vom Konrad lustig, ein fresssüchtiger Vizekanzler, der vonFinanzgeschäften keine Ahnung hat.

ÖVP-General Kaltenegger fand die Darstellung von Papst Benedikt die gelungenste, geärgert hat er sich über die Puppe von Innenministerin Maria Fekter: “Da ist schon eine ordentliche Portion Bösartigkeit dabei.”

derstandard.at

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