„An den Lippen von Arnie & Co.“ (IN, Bozen)

Ein österreichisches Kult-Kabarettisten-Trio zu Gast in Bozen: In ihrem Bühnenprogramm „maschek.redet.drüber“ sprechen Peter Hörmanseder, Ulrich Salamun und Peter Stachel Fernsehausschnitte nach und legen Prominenten Komisches in den Mund. Selbst Arnold Schwarzenegger und Natascha Kampusch sind vor dem scharfen Humor der „maschek“-nicht sicher, wie Peter Hörmanseder IN verraten hat.

Interview: Jonas Bendelak

IN: Herr Hörmanseder, wie erleben Sie und Ihre Kollegen eigentlich das bunte Narrentreiben zu Fasching? Mit einer Einstellung von „Das können wir selbst alles viel besser“ oder mit Enthusiasmus?

PETER HÖRMANSEDER: Nein, wir haben mit Fasching eigentlich nichts am Hut. Wir verbinden das ganz ernst, also das muss aber nicht zu Fasching sein. Zu der Zeit mussten sich ja…

IN: …und Ihre Kollegen Ulrich Salamun und Peter Stachel?

…haben sich durch ihre Live-Synchronisation von Fernsehausschnitten zu Kabarettisten gemausert. Wie kam es dazu?

Durch Zufall. Im Jahr 1999, bei der FPÖ Wahlkampftour, haben wir die erste Live-Synchronisation versucht. Die Bühne war ein Fernsehgerät. Wir haben die Wahlberichterstattung komplett ignoriert und einfach drauf los synchronisiert. Das Publikum fand es großartig, also haben wir weitergemacht.

IN: Wie funktioniert das?

Wir haben uns eine eigene Methode ausgedacht: Die Live-Synchronisation muss für uns ein direkter, intuitiver Zugang zum Bild sein.

IN: Was unterscheidet Sie von herkömmlichen Parodien besonders?

Es geht nicht nur um die möglichst authentische Nachahmung der Stimmen, sondern um die Chakramuster der jeweiligen Figur. Deshalb mögen wir auch „maschek“ als Namen – das ist das ungarische Wort für „umdrehen“. Wir drehen das Fernsehen um, auf unsere Weise.

IN: Haben Politiker synchronisieren Sie am liebsten?

Grundsätzlich gilt: Je verstockter sich jemand im Fernsehen präsentiert, desto lieber ist er es für uns. Ins Fernsehen geht man oft mit Botschaften und bleibt dabei völlig humorfrei. Wir hingegen liefern keine Botschaft, wir spielen.

IN: Wie sieht es mit Arnold Schwarzenegger aus?

Schwarzenegger war früher oft für unsere Inszenierungen wichtig. Seine Sätze sind wie aus dem Silicon Valley: flach, aber gut einstudiert.

IN: Und was ist mit Ludwig Boltzmann?

(lacht) Also Ludwig Boltzmann eher nicht. Aber das Bild, dass ein Mann von Kalifornien aus ein Auskunftsrecht über alles beansprucht, ist faszinierend.

IN: Und Natascha Kampusch?

Das war ein Sonderfall. Die Privatsender wollten Natascha Kampusch unbedingt zur Fernsehmoderatorin machen. Sie ist ja mit der Absicht in die Öffentlichkeit gegangen, ihre Sichtweise zu zeigen. Das war aber nicht unproblematisch. Als Medienfigur wurde sie zur Projektionsfläche.

IN: Was ist Ihre Intention mit „maschek.redet.drüber“?

Wir machen Fernsehen transparent, indem wir es überzeichnen. Wenn man uns genau zuhört, entdeckt man manchmal mehr, als wenn man das Original betrachtet.

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